Das Anfertigen und Auswerten von Fotografien kieferorthopädischer Patienten bezeichnet man als Profil- oder Fotostatanalyse.
Die Profil- und Fotostatanalyse in der Kieferorthopädie dient der prätherapeutischen (Behandlungsbeginn) und posttherapeutischen Analyse (Behandlungsabschluß) des Erscheinungsbildes des Patienten. Die Einbeziehung des Gesichts in die Gesamtuntersuchung läßt potentielle kieferorthopädisch oder chirurgisch bedingte Unausgewogenheiten vermeiden und beeinflußt die Diagnose, Behandlungsplanung, Therapie und schließlich die Qualität des Behandlungsergbnisses.
Die in den Praxen angewendeten Kamerasysteme besitzen technische Maßstäbe zwischen 2:1 (für die Anfertigung von Vergrößerungen wie z.B. von Ausschnitten wie Frontzahnstufe frontal und lateral, Mundaufnahmen), 1:1 für Profilabbildungen und Verkleinerungsmaßstäbe bis 1:4 für Übersichtsaufnahmen. Wichtig sind neben einer reproduzierbaren Orientierung des sitzenden Patienten konstante Abbildungsmaßstäbe, um Vergleichsmessungen am selben Patientenfoto durchführen zu können.
Stand der Technik sind heute digitale Spiegelreflexkameras mit optisch hochwertigen Makroobjektiven mit einer Brennweite von idealerweise 100 mm und speziellen Ringblitzsystemen, die viele Vorteil bieten: beste Bildqualität, perfekte Einstellmöglichkeiten und absolute manuelle Kontrolle bei der Bildenstehung. Zusätzlich bieten nur diese Systeme die erforderlichen manuellen Einstellungen für den individuellen Weißabgleich, TTL-L-Blitzlichtsteuerung und eine kleine Blende für eine große Tiefenschärfe.
In der Regel werden in der kieferorthopädischen Praxis eine seitliche Profilaufnahme (en lateral) und ein Frontalbild (en face) angefertigt. Zusätzlich können zur Beurteilung der Lachlinie spezielle Frontalaufnahmen, eine halblaterale Profilaufnahme und für einen Symmetrievergleich die Gegenseite des Gesichtes abgebildet werden.
Die Aufnahmen erfolgen in natürlicher Kopfhaltung, in zentrischer Relation und bei entspannter Lippenstellung. Neben den extraoralen Einstellungen gibt es zur Bilddokumentation der Gebißsituation und Okklusionsverhältnisse eine Vielzahl intraoraler Einstellungen wie z.B. die Ober- und Unterkieferaufbißaufnahme und die Aufnahmen der Zahnreihen in Okklusion von frontal und lateral.
Wie bei der Modellanalyse gibt es auch bei der Auswertung von Profil- und Frontalfotografien eine Vielzahl von Methoden und Verfahren. Die Meinungen über die Gesichtsästhetik und die Definition von Normen des Gesichts im Profil- und Frontalbild sind sehr verschieden. Viele Methoden stellen deshalb nur einen Anhaltspunkt für die Therapieplanung und Behandlung dar und helfen, Fehlentscheidungen zu vermeiden. Denn nicht selten führt eine kieferorthopädische Therapiemaßnahme zu deutlichen Veränderungen des Gesichts. Darüber muß man sich als Behandler und Patient vor der Therapie verständigen. So beeinflusst z.B. eine kieferchirurgische Korrektur einer Kieferfehlstellung ganz beträchtlich das Erscheinungsbild des Patienten.
Die Analyse des Profilbildes dient der Beurteilung des Profilverlaufs - welcher gerade, konvex oder konkav sein kann, des Mundschlusses - der zwanghaft oder zwanglos sein kann, des Lippenprofils und des Gesichsttyps. Hierbei werden ein Vorgesicht, Mittelgesicht und ein Rückgesicht voneinander unterschieden.
Die Analyse des Enfacebildes dient der Feststellung größerer Disproportionen und Asymmetrien des Gesichts in der mittleren Körperebene und in der Horizontalebene. Zur Beschreibung werden vertikale und horizontale Bezugsebenen verwendet, die als Referenzlinien für die Analyse im Frontalbild dienen. Durch den Vergleich der entstehenden Gesichtsfelder ist ein Symmetrievergleich möglich. Nicht selten kann anhand der Gesichtsasymmetrie auf die Zahnfehlstellung geschlossen werden.
Physiologischerweise besteht bei jedem Gesicht ein gewisser Grad an Rechts-Links-Asymmetrie (Jeder hat seine Schokoladen-Seite!). Weiterhin geben viele Strukturen des Gesichts wichtige Anhaltspunkte für das "kieferorthopädisch Machbare", so bilden Stirn, Nasenform, Lippenform, Kinn und Mundboden, Hals und der Muskeltonus insgesamt eine funktionelle Einheit, die durch Veränderungen der Frontzahstellung, der Kieferposition oder auch der Bißhöhe positiv oder negativ beeinflußt werden kann.
Die Fotografien des kieferorthopädischen Patienten sind juristische Dokumente und gleichzeitig ein wertvolles Zeitdokument für den Zustand vor, während und nach der kieferorthopädischen Behandlung.
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