Die Kieferrelation beschreibt die Lage des gesamten Unterkiefers mit allen Zähnen zum Oberkiefer. Die Zähne des Unterkiefers in ihrer Gesamtheit bezeichnet man auch als Dentition des Unterkiefers, die Zähne des Oberkiefers in ihrer Einheit auch als Oberkieferdentition. Die Zahnreihen ihrerseits stehen in bestimmten Bezug zu ihrer Knochenbasis, dem Oberkieferknochen (Maxilla) bzw. dem Unterkiefer (Mandibula).
Die Zuordnung der Zähne von Ober- und Unterkiefer zueinander wird anhand der 1. Molaren und der Eckzähne genau klassifiziert. Eine der international bekanntesten Klassifikationen ist die nach Edward Angle. Diese Klassifikation basiert auf der Stellung der ersten oberen Molaren (Backenzahn) und ihrer Beziehung zu ihren Antagonisten (Zahn im Gegenkiefer) - also auf morphologischen Kriterien. Dadurch werden sehr unterschiedliche Dysgnathien einer einzigen Gruppen zugeordnet. Grundlage der Angle'schen Klassifikation ist die Bißlage, erkennbar an der Okklusion (Verzahnung) der Seitenzähne.
Treffen sich die 1. bleibenden Molaren von Ober- und Unterkiefer in einem richtigen Verhältnis, so wird dies als Neutralbiß bezeichnet (Angle Klasse I). Steht der untere 1. Molar relativ weit hinter dem oberen 1. Molar, so wird das als Distalbiß (Angle Klasse II) und schließlich eine relativ weiter vordere Lage als Mesialbiß (Angle Klasse III) bezeichnet.
Ziel jeder kieferorthopädischen Therapie ist das Erreichen einer Neutralbißlage auf der rechten und linken Kieferseite. In der Kieferorthopädie gibt es nun Zahnfehlstellungen, die nur die Kieferbreite, Symmetrie oder einzelne Zähne betreffen. Die Bißlage ist aber korrekt. Die Mehrheit der zu behandelnden Patienten weist aber eine nicht korrekte Bißlage auf. Die Möglichkeiten, eine Bißlage zu korrigieren, sind vom Alter des Patienten abhängig. Verhindert nur die Fehlstellung eines Backenzahnes die korrekte Verzahnung zwischen dem oberen und dem unteren Molaren, so kann durch Einzelzahnbewegung eine Neutralbißlage erreicht werden. Hierfür steht z.B. eine Pendelum-Apparatur™ zur Verfügung.Solange das Wachstum eines Patienten und damit auch die Beeinflußung der Kieferlage über Stimulation der Wachstumszonen von Ober- und Unterkiefer noch anhält, ist die Korrektur mit entsprechenden Geräten durch eigenes, körpereigenes Knochenwachstum möglich. In der Regel liegt diese wachstumsgünstige Zeit zwischen dem 12. und 16. Lebensjahr.
In diesem Altersintervall kommen sogenannte bimaxilläre (zwischen beiden Kiefern) Geräte zum Einsatz. Die bekanntesten sind hier der Aktivator, der Bionator, der Funktionsregler oder die sogenannten abgestützten Doppelplatten.
Nach dem 16. Lebensjahr ist eine Korrektur der Kieferrelation durch Beeinflußung der Kieferknochen rein kieferorthopädisch nicht mehr möglich. Hierfür müssen dann komplizierte festsitzende Mechaniken verwendet werden, um eine Neutralbißlage dennoch zu erreichen. Solche typischen Apparaturen sind das klassische Herbst-Scharnier oder Herbst-ähnliche Geräte wie Sagittal-Entwickler™, Flex-Developer™ oder Jasper-Jumper™. Diese bewirken die Verschiebung der gesamten Dentition von Ober- und Unterkiefer zueinander (orthodontische Korrektur).
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