Funktionskieferorthopädische Geräte unterscheiden sich im Ursprung grundlegend von normalen, aktiven Plattenapparaturen. Aktive Platten üben Zahnverschiebungen durch Fremdkräfte, zum Beispiel Schrauben, Federn, Gummizüge oder aktivierte Drahtelemente aus - die sogenannte allodynamische Wirkung. FKO-Geräte hingegen erreichen eine Positionsänderung der Zähne und der Kieferbasen durch Änderung bzw. Normalisierung der Funktionsmuster der orofazialen Muskulatur - die so genannte funktionelle Wirkung.
Zu beachten ist jedoch, dass einige Behandlungskonzepte durchaus auch aktive Kräfte nutzen (z.B. Teuscher-Aktivator, VSD oder Hansa-Platte). Diese Geräte entsprechen strenggenommen nicht mehr dem klassischen Bild der Funktionskieferorthopädie.
Da die klassischen funktionskieferorthopädischen Geräte ohne aktive Kräfte auskommen, nutzen sie körpereigene Reize, Muskel- und Weichteilkräfte aus. Um diese Kräfte zu erhalten, muss der Behandler das eingestellte Gleichgewicht im Mundraum unterbrechen. Dies wird beim klassischen Aktivator durch den Konstruktionsbiss ermöglicht.
Durch den Konstruktionsbiss wird der Unterkiefer aus seiner ursprünglichen Lage in Richtung des Behandlungsziels verlagert, und zwar in sagittaler (z.B. skelettale Klasse II), transversaler (z.B. gnathische MLV durch Unterkieferschwenkung) und vertikaler (z.B. Tiefbiss) Richtung.
Diese Lageänderung des Unterkiefers durch den Konstruktionsbiss hat folgende Konsequenzen:
Der Konstruktionsbiss führt zu einem "Spielen", bzw. "Auseinandersetzen" mit dem Gerät, hierdurch kommt es zu intermittierenden Muskelkräften, welche durch das Gerät auf die Zähne übertragen werden. Ferner kommt es bei ausreichendem Tragen zu einer neuromuskulären und später zu einer muskulär-skelettalen Anpassung des gesamten Kauorgans.
Durch eine höhere Bißsperrung versprechen sich einige Behandler (WOODSIDE, HARVOLD, HERREN) eine Splintwirkung. Dabei kommt es zu einer Dehnung und Anspannung der Weichteile, die hierbei auftretenden Kräfte werden direkt auf Zähne und Alveolarknochen übertragen.
Die hierdurch ausgelösten Reize bewirken einen Umbau an folgenden Strukturen:
Nach erfolgreicher Behandlung kommt es zu einem neuen funktionellen Gleichgewicht der Weichteile sowie der orofazialen Muskulatur. Man kann also sagen, dass FKO-Geräte dentale und skelettale Umbauvorgänge durch körpereigene Kräfte erzielen. Durch die streng funktionelle Kraft ohne aktive Elemente kann darüberhinaus eine Schädigung der Zahnwurzeln oder des Parodonts sicher vermieden werden. Bei auftretenden Überbelastungen kommt es zu einer reflektorischen Reizminderung, z.B. durch Verminderung der Muskelkraft durch den Patienten, so dass die Funktionskieferorthopädie als klinisch nebenwirkungsfrei verstanden (Info: Kieferrelation).
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